Fünf Fragen an Katharina Boss Brawand

Ihr Erstling «echt süss» ist ein Wurf.

Entstanden ist die Geschichte um den schüchternen Frank Rot

und seine magischen Pâtisserien in einem ehemaligen Bahnhof,

den die Autorin mieten konnte.

 

 

Wie kommt es, dass Sie einen Feinbäcker zum Helden Ihres ersten Romans gemacht

haben?

Katharina Boss Brawand: Begonnen hat es mit Amaranta, ich habe den Namen in einem

Roman entdeckt. Von da an ist mir eigentlich alles zugeflogen, zuerst die Idee von aussergewöhnlichen

Pâtisserien mit schönen Namen von besonderen Frauen. Ich machte mich auf

die Suche nach Vornamen, was ein grosses Vergnügen war. Und dann war da plötzlich

dieser feinfühlige, zärtliche Feinbäcker, der Amaranta und ihren Gefährtinnen so innig verbunden

war, dass es absolut glaubhaft war, wenn er seine Kreationen nach ihnen benannte.

 

Wann und wo haben Sie an «echt süss» geschrieben?

Zurück von einer längeren Reise machte ich mich auf die Suche nach einem Raum, wo ich

meine Ideen entwickeln konnte. Der ehemalige Bahnhof Kaufdorf stand damals leer, ich

konnte ihn mieten. So stieg ich dann jeweils in den Zug und fuhr zwei Stationen zu meinem

Schreibort. Dort entstand die erste Fassung von «echt süss». Das war vor etwa zwanzig

Jahren! Dann habe ich den Text in eine Schublade gelegt und fast vergessen. Vor einem

Jahr habe ich ihn hervorgeholt, und weil er mir immer noch gefiel, habe ich ihn in meiner

heutigen Textwerkstatt überarbeitet und an den Sage und Schreibe Verlag geschickt.

 

Was bedeutet Ihnen Ihr literarisches Debut?

Ach, es ist ein grosses Glück! Als ich mich entschlossen hatte, ein Buch zu schreiben, sagte

ich manchmal, dass ich jetzt einfach mal nach den Sternen greife. Und jetzt ist es mir wirklich

gelungen, einen Stern zu ergreifen, er funkelt in meiner Hand, es ist ein Juwel – mein Buch.

Es ist für mich ein Höhepunkt und ein Anfang zugleich.

 

Welchen Platz nimmt das Schreiben in Ihrem Leben ein?

Einen grossen. Früher, während meiner Tätigkeit als Journalistin, habe ich Schreiben vor

allem als Handwerk begriffen. Das hat mir zwar gefallen, doch erst seit ich begonnen habe,

literarisch zu schreiben, ist dieses Schreiben für mich zu einer wirklich wunderbaren Arbeit

geworden. Ich möchte nie mehr damit aufhören, die Verbindung von Kreativität und

Handwerk beflügelt mich. Ich schreibe fast jeden Tag. Derzeit arbeite ich an einem weiteren

«Romänchen».

 

Was sind für Sie ideale Bedingungen zum Schreiben?

Ich brauche einen Raum für mich alleine und Zeit. Dazu einen geregelten Tagesablauf und

immer wieder den Kontakt zur Welt. Als die Kinder klein waren, hatte ich nur einen festen

Tag pro Woche für meine Projekte und Texte. Um diese Zeit zu nutzen, musste ich sehr

diszipliniert vorgehen. Die Schreibroutine, die ich mir damals angeeignet habe, kommt mir

immer noch zugute. Ich setze mich an den Computer und schreibe. Das funktioniert.

 

 

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