SOMMER-LESETIPPS von Tina Uhlmann (02)
Xisela López: Jemand wie Du.
SMS-Romanzen sind auf dem Markt für leichte Literatur inflationär. Was diese hier besonders macht, ist die Rahmenhandlung: Eine Polizistin stellt bei einem Autounfall mit tödlich Verletzten ein Handy sicher und stösst auf eine Konversation aus Hunderten von SMS. Der Absender, Nummer 618 88 48 25, ist verheiratet; die Empfängerin, Elisa, ebenfalls. Dennoch oder gerade deswegen nimmt die Affäre auf Distanz ihren Lauf. Die Polizistin liest, fiebert mit und ist untröstlich über das tragische Ende der digitalen Romeo&Julia-Version. Doch alles ist anders, als sie denkt. Fingerübungen einer galizischen Werbetexterin zu einem Roman mit Schlusspointe.
Kindler, Roman, 160 Seiten
Aus dem Spanischen von Friederike Ney
Alejandro Zambra: Bonsai.
Doch, man kann Liebesgeschichten ohne Emotionen schreiben. Der Chilene Alejandro Zambra, Vertreter der neuen Nüchternheit in der lateinamerikanischen Literatur, machts vor: Emilia liebt Julio, Julio liebt Emilia. „Am Ende stirbt Emilia, Julio stirbt nicht. Der Rest ist Literatur.“ So beginnt der Roman, der einer Packungsbeilage ähnlich mögliche Nebenwirkungen der Liebe durchspielt. Dabei bezieht der Autor die Lesenden in seine erzählerischen Entscheide mit ein und lässt dem armen Julio nur einen Bonsai, um Halt zu finden im Leben ohne Emilia. Dabei erinnert der Protagonist selber an einen Baum, der sich nicht von der Stelle rühren kann. Entzauberung pur.
Suhrkamp, Roman, 89 Seiten
Aus dem Spanischen von Susanne Lange
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Andrea (Freitag, 30 Oktober 2015 08:02)
Wie das Laub, zartgrün, sattgrün, gelb, verdorrt.